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Brand in Industrieanlage

102 / 2007 06.10.2007 08:55

In einer Maschine eines Landhandels kam es in Folge einer Überhitzung zu einem Brand.

Nur durch das schnelle Eingreifen der Freiwilligen Feuerwehr Ratzeburg und der umliegenden Wehren konnte am Samstagmorgen ein Großfeuer bei der Firma ATR Landhandel in der Bahnhofsallee verhindert werden. Gegen 08:50 Uhr bemerkte ein Mitarbeiter des Landhandels eine starke Rauchentwicklung in der Pelletskühlung. Diese Beobachtung meldete er sofort der Integrierte Regionalleitstelle Süd in Bad Oldesloe, die darauf hin Großalarm für die Freiwilligen Feuerwehren Ratzeburg, Harmsdorf, Giesensdorf, Mölln, Einhaus, die Technische Einsatzleitung aus Elmenhorst, den Löschzug Gefahrgutzug Nord sowie den Ratzeburger Notarzt und eine Rettungswagenbesatzung auslöste.

Auf der Anfahrt erhielt Zugführer Matthias Liebicher bereits den Hinweis das es sich um ein Feuer in der Pelletskühlung handeln sollte. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte war auch eine deutlich Rauchentwicklung aus einem Nebengebäude im Bereich des Silos zu erkennen. Aufgrund der Unübersehbarkeit des Betriebes und der vermutlichen Brandausbreitung ließ Zugführer und Einsatzleiter Matthias Liebicher zuerst alle Kräfte zum Einsatzort durchziehen. Das Ratzeburger Tanklöschfahrzeug wurde innerhalb von vier Minuten im Innenhof in Stellung gebracht und führte den ersten Löschangriff durch. Ein Trupp ging unter Atemschutz im Innenangriff vor um die Brandbekämpfung aufzunehmen.

"Der erste Angriffstrupp konnte den Brandherd sehr schnell ermitteln und kühlte die Pelletskühlung zuerst mit Hilfe eines C-Rohres von außen“, erklärt Amtswehrführer Torsten Möller. Doch dann ein großer Schreck: Neben der brennenden Pelletskühlung fanden die Einsatzkräfte 1400 Liter flüssiges Gefahrgut verteilt auf zwei Euro Paletten, sowie drei Eimer, ebenfalls mit einem leichtentzündlichen Gefahrenstoff. „Mit Hilfe eines Gabelstaplers konnten die beiden Paletten ins freie gebracht werden“, erklärt ein Polizeibeamter vor Ort. Nach einer genauen Begutachtung der Behälter durch Fachpersonal, konnte aber bestätigt werden das die Verpackung noch immer in einem unbeschädigten Zustand war.

"Als wir anschließend feststellten das nur die Pelletskühlung durch das Feuer betroffen war, konnte der Löschzug Gefahrgutzug Nord seine Einsatzfahrt abbrechen“, berichtet Einsatzleiter Matthias Liebicher. "Die umliegenden Feuerwehren wurden aber noch dringend mit ihren Atemschutzgeräteträgern benötigt“, so Liebicher weiter.

Aufgrund der starken Hitzentwicklung verformten sich die beiden einzigen Türen des sechs Meter hohen Metallturms und verhinderte dadurch ein einfaches ablöschen der Pellets. Schnelles handeln war gefragt. Nach einer kurzer Absprache mit Amtswehrführer Torsten Möller ließ Einsatzleiter Liebicher zwei Metallrohre im unteren Bereich der brennenden Kühlung abschrauben. "Dies war unsere einzige Möglichkeit schell an den Brandherd zu gelangen“, berichtet Liebicher. Nachdem die Rohre entfernt waren, rutschten die glühenden und stark qualmenden Pellets einfach nach und nach eine Etage tiefer auf eine Betonplatte. Dort wurde der brennende Inhalt unter Verwendung von schwerem Atemschutz, verteilt und mit Hilfe von CO2 Feuerlöschern und einem C Strahlrohr sicher abgelöscht.

Mit Hilfe der Ratzeburger Wärmebildkamera wurden auch die letzten Glutnester entdeckt und konnten so gezielt abgelöscht werden. Insgesamt waren mit der Brandbekämpfung 11 Atemschutztrupps beschäftigt. „Das es hier nicht zu einem Großbrand gekommen ist, ist nur den ständigen Übungen und Weiterbildungen zu verdanken“, erklärt Amtswehrführer Torsten Möller, "Die 75 Einsatzkräfte der sechs Feuerwehren vor Ort haben hervorragende und professionelle Arbeit geleistet“, so Möller weiter. Auch Geschäftsführer Philipp Loeper und Hauke Thordsen machten sich ein Bild vor Ort und lobten die gute Arbeit der Feuerwehr.

"Ob es durch den Brand zu Produktions- beziehungsweise Lieferschwierigkeiten kommt, kann ich noch nicht genau sagen“, so Geschäftsführer Hauke Thordsen. Als Brandursache vermutet die Polizei ein technischen Defekt in der Pelletspresse. „Bedingt durch die Größe des Betriebes hätte es hier leicht zu einem Großfeuer kommen können“, darüber waren sich Amtswehrführer Torsten Möller und Einsatzleiter Matthias Liebicher einig. Nachdem die alarmierte Kreisbereitschaft aus Elmenhorst am Einsatzort eingetroffen war, wurden die gebrauchten Schläuche und leeren Atemschutzflaschen getauscht. Gegen 11:30 Uhr konnte Einsatzleiter Matthias Liebicher der Leitstelle „Feuer aus“ melden und die Einsatzkräfte wieder in ihre Gerätehäuser einrücken.

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