Im Notfall: 112


Robert-Bosch-Str. 1-3, Ratzeburg

Die Feuerwehrtaucher

Die Gründung der Tauchergruppe fand aus einem traurigen Anlass statt. Nach einem Badeunfall konnte eine Person durch einen zivilen Taucher, der eilig an die Einsatzstelle gerufen wurde, nur noch tot geborgen werden. Dieser Vorfall war Grund genug, um außerplanmäßig Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen. Um eine schnelle Gründung zu ermöglichen, gab es eine Ausnahmegenehmigung der FUK Nord, die sich mit der Ausbildung der Taucher nach DIWA einverstanden erklärte. Somit durften die Taucher, vorerst ohne Tauchprüfung gem. FwDV 8, ihrem Auftrag nachkommen, und im Dezember 1994 konnte die Tauchergruppe mit drei Tauchern, zwei neubeschafften Tauchgeräten und einem VW Transporter einsatzbereit gemeldet werden.

Die Ausbildung wurde von einem befreundeten, erfahrenen Berufstaucher und Tauchlehrer der DIWA aus Hamburg übernommen. Auch heute noch werden die Taucher anfangs gem. DIWA ausgebildet um damit gut auf die darauffolgende Prüfung gem. FwDV 8 vorbereitet zu sein. Heute steht den Tauchern ein Spezialfahrzeug der Firma Heines Wuppertal auf einem Fahrgestell MB 510 zur Verfügung, welches 1996 in Dienst gestellt wurde. Das Fahrzeug von ist u.a. mit sechs kompletten Tauchgeräten ausgerüstet und so konzipiert, dass sich schon während der Anfahrt zum Einsatzort drei Taucher im Heckbereich des Fahrzeugs komplett ankleiden und ausrüsten können.

Je nach Jahreszeit und Einsatzart (z.B. in stark verunreinigtem Wasser) stehen den Tauchern neben Nasstauchanzügen auch Trockentauchanzüge zur Verfügung um eine Kontamination des Tauchers weitgehend zu vermeiden. Für die Absprachen zwischen Signalmann und Taucher, die ansonsten nur mit der Signalleine und den Leinensignalen nicht möglich wären, können zwei Unterwassertelefone eingesetzt werden.

Zur Rettung im Eis eingebrochener Personen ist auf dem Fahrzeug auch ein sogenannter Eisrettungsschlitten verlastet, der bei Bedarf innerhalb kürzester Zeit mit Druckluft aufgeblasen werden kann. Ein Boot steht auf einem Trailer der Tauchergruppe für den mobilen Einsatz zur Verfügung, des weiteren befindet sich ein Boot in den Sommermonaten dauerhaft am Ratzeburger See.

Um stationär von einer Plattform zu arbeiten, haben die Taucher ein in Eigenarbeit gefertigtes Schwimmponton. Von diesem können arbeiten z.B. mit einer Seilwinde ausgeführt werden. Es ist Motorgetrieben und kann somit über ein zu bergendes Objekt gebracht werden.

Neben den Einsätzen und der Ausbildung von Tauchern wird die Fortbildung sehr groß geschrieben. Einmal im Monat werden Themen wie z.B.: Tauchphysik, Anatomie, Erste Hilfe oder Technik vorgetragen. Insbesondere die sich ständig ändernden Rechtsvorschriften verlangen ein besonderes Augenmerk.

Die Tauchergruppe verfügt zur Zeit über 9 Taucher. Von diesen sind 5 zertifiziert gem. FwDV 8 zum Taucher der Stufe 1, drei befinden sich in Prüfungsvorbereitung und ein Kamerad hat sich gerade auf den weiten Weg zum Taucher gemacht, befindet sich also noch in der Ausbildung.

Viele der Taucher begeben sich auch in ihrer spärlichen Freizeit gerne einmal mit privatem Gerät in Neptuns Reich. Hier kann dann losgelöst von FwDV 8 und Signalmann ein entspannender Tauchgang absolviert werden. Als wäre das Tauchen nicht schon anstrengend genug, steht nach der "Arbeit" Gerätepflege auf dem Programm: ein Übungs- oder Trainingstauchgang, der übrigens jeden Samstag durchgeführt wird, besteht aus ca. einer halben Stunde Vorbereitung und mindestens ein bis zwei Stunden Nachbereitung. In dieser Zeit werden dann die Anzüge gespült und gewaschen, Metallteile gepflegt, Druckluftflaschen gewechselt und die benutzten Vollmasken desinfiziert und gewaschen. Das alles ist natürlich nötig um die Ausrüstungsgegenstände wieder "fit" für den nächsten Einsatz zu machen. Hier kommt die enorme Einsatz- und Leistungsbereitschaft der Taucher ans Licht, ohne die eine solche Gruppe nicht denkbar wäre.

Um den hohen Wert der Tauchergruppe zu unterstreichen sei darauf hingewiesen, dass es sich hierbei wie auch bei allen Mitgliedern der FF RZ samt und sonders um freiwillige ehrenamtliche Mitglieder handelt. Auch die Sonderausbildung zum Feuerwehrtaucher, die einen nicht unerheblichen Zeitaufwand bedeutet wird in der Freizeit durchgeführt. Zur Zeit steht die Tauchergruppe unter der Leitung eines Taucherarztgehilfen des örtlichen BGS.

Um stets einwandfrei funktionierende Tauchgeräte zur Verfügung zu haben, wurden Angehörige der Tauchergruppe durch die Firma Dräger Lübeck in einem Sonderseminar in die Tauchgeräte eingewiesen und zu Gerätewarten ausgebildet. In naher Zukunft ist geplant mindestens zwei Feuerwehrtaucher zum Lehrtaucher Fortzubilden, um somit die Ausbildung der Taucher, die bislang von der BF Hamburg übernommen wurde , selbst durchführen zu können.